Erlebnisbericht Alpenbrevet

Von Peter gibt es folgenden Bericht zu seiner Radtour in die Alpen…:

Alpenbrevet- dem Wetter zum Opfer gefallen

 

So viel wie möglich Höhenmeter an einem Tag war das Auswahlkriterium für mein Radhighlight 2018. Mit meinem Kumpel Maik Krönert einigten wir uns auf den „Alpenbrevet“, die Platinrunde sollte es werden mit 264km und 6831m Steigung. „Sie zählt zum Härtesten, was man in den Alpen mit dem Rad an einem Tag bewältigen kann“ wirbt der Veranstalter, genau unser Ding dachten wir, ohne wirklich zu wissen was uns dabei erwartet. Ab Mitte Januar setzten wir uns beinahe jede Woche zwei Mal abends aufs Rad, niemals ohne Licht, im Sommer wurden die Runden entsprechend länger, im hellen kamen wir jedenfalls nie nach Hause. Über ein halbes Jahr suchten wir nahezu jede Rampe im Umkreis von Dresden auf, egal ob der höchste Berg zwischen Dresden und Schweden, Stürmer oder Plattleite. Hauptsache Höhenmeter. Für das effektive Sammeln, schmissen wir bisweilen die Räder abends ins Auto und rasten nach Zinnwald um den Anstieg zum Mückentürmchen 3mal direkt hintereinander hochzufahren bzw. 4mal die „Südhänge“ des Erzgebirges auf verschiedenen Anstiegen zu bewältigen.

In den letzten Wochen vor dem Wettkampf legte ich dann eine ungeplante Pause ein, der Adersbachausflug mit Tommy zog eine doch ungewöhnlich lange Wundheilung mit sich, ich hatte mich bei über 30Grad nicht ganz an die Arbeitsschutzbestimmungen gehalten.

In der Woche vor dem Wettkampf packte ich dann Rad und Familie in den Bus und ab ging es in die Alpen. Bestes Wetter und ein paar kurze Einheiten mit und ohne Fahrradanhänger ließen mich dem Alpenbrevet optimistisch entgegenblicken.

  

25.08.: 5Uhr, Wettkampftag. Dunkel, kalt, nass. Kurzes Frühstück und ich steige bei Maik ins Auto um nach Andermatt zum Startpunkt zu fahren. Sichtweite unter 10m, 8°C, totale Wetterküche. Viel besser sollte es den ganzen Tag dann auch nicht werden. Es zeichnete sich bereits die ganze Woche ab, dass genau an diesem Wochenende sich zwei Kaltfronten in den Alpen treffen würden und das gefühlt erste Schlechtwetterwochenende seit Frühling bevorstand.

Bereits am Start war uns innerlich klar, dass wir nicht die lange Runde fahren würden, sondern nur die „Goldrunde“. Immer noch 160km mit 5094m Steigung, eigentlich genug. 6:45Uhr ging es dann los, kurzes einrollen bevor es in den ersten Anstieg ging, Sustenpass, 1000hm auf 15km. Kette links, Puls konstant halten und eigenes Tempo fahren war die Devise und das ging auch gut auf. Erster Test bestanden, was die Leistung anbelangt dacht ich mir. Doch das Wetter spielte leider überhaupt nicht mit. Auf den Sustenpass begrüßte uns ein scharfer Wind, +2Grad und Nebel. Kurzes Essenfassen und ab ins Tal, wo sich am Grimselpass das Gleiche wiederholte. Die obere Hälfte des Anstieges hing in den Wolken, dichter Nebel zwang uns den ganzen Tag das Fahrradlicht anzulassen. Wer den Grimselsee kennt…ich habe ihn von der Straße 10m oberhalb nicht gesehen…. Beeindruckend war dort oben nur die vorherrschende Stille. Man sah maximal den Radfahrer vor sich, bei dem Wetter verirrte sich kein Motorsportler in die Region, absolute Ruhe. Als wir den Grimselpass erreichten war uns klar wir würden auf direkten Weg nach Andermatt fahren, der von hier „nur“ über die „Silberrunde“, den Furkapass führte. Für den Nachmittag war Schneefall angesagt, worauf wir wahrlich keine Lust hatten. Die Abfahrt nach Gletsch beschwerte uns taube Finger und doch einen kleinen Lichtblick, der Nebel klarte auf, nicht dass wir gleich Berge sehen würden, nein davon haben wir den ganzen Tag keinen einzigen zu Gesicht bekommen, aber zumindest sahen wir die Serpentinenstraße zum Furkapass. So kurbelten wir relativ entspannt zum Pass und trafen nach kurz darauf nach 115km, 5:40h und 3500hm wieder in Andermatt ein. Nicht viel später begann es dann zu regnen, alles richtig gemacht dachten wir uns. Auch wenn der Wettkampf dem Wetter zum Opfer gefallen ist und nicht das „Saisonhighlight“ geworden ist, so bin ich mit meiner Leistung sehr zufrieden. Meine Vorbereitung passte, die Herangehensweise auch, sodass nächstes Jahr im jedem Fall wieder ein Alpenmarathon auf dem Plan steht. Immerhin sind wir auf Platz 91 und 92 von 1000 Startern gefahren ohne an unsere Grenzen zu gehen, dass ist doch was. Von Insgesamt 3000 gemeldeten Startern sind 1000 Starter wegen des schlechten Wetters nicht angetreten…. Auf ein Neues im Jahr 2019!

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